Gast: Daniela Zimmermann, Psychologin und Organisationsentwicklerin
Dauer: 50:33
«Mastering others is strength. Mastering yourself is true power.»
Lao Tzu
Ist es dir auch schon passiert, dass du in einer bestimmten Situation nicht so reagiert hast, wie du dir das vorgenommen hast oder wie du eigentlich hättest reagieren wollen, um dir, deinen Werten und Ressourcen treu zu bleiben? Wer kennt diese Momente auch, in denen man einmal mehr nicht „nein“ gesagt oder wieder einmal gar nichts gesagt hat? Gewisse Verhaltensmuster sind so fest in uns verankert, dass ein gewisser Reiz von aussen immer die gleiche Reaktion ablaufen lässt – ganz automatisch. Oftmals merkt man es selbst erst, wenn es schon zu spät ist. Das ist manchmal ärgerlich und trotzdem ganz normal. Das Gute daran ist, dass dieses Muster durchbrochen werden kann…
… warum gewisse Reize von aussen immer zur gleichen Reaktion führen,
… wie du diesen Automatismus durchbrechen und neue Verhaltensweisen erzeugen kannst (Self-Leadership) und
… Tools kennen, die dich bei der Selbstführung unterstützen.
Nerven nehmen Reize auf und transportieren diese zum Gehirn. Dort werden sie gefiltert und verarbeitet. Jeder Mensch hat einen ganz individuellen Filter. Das ist dir vielleicht schon aufgefallen, wenn du mit jemandem über ein gemeinsames Erlebnis gesprochen hast und die andere Person sich an ganz andere Details erinnern konnte, die dir gar nicht aufgefallen sind (und umgekehrt). Oder zum Beispiel auch wenn etwas passiert, über das du dich tierisch nervst und eine andere Person in der gleichen Situation komplett ruhig bleibt. Der individuelle Filter führt zu einer individuellen Wahrnehmung und somit auch zu einer individuellen Reaktion. Jeder Mensch hat bewusste oder unbewusste Verhaltensprogramme und Prägungen. Diese kennzeichnen sich einerseits durch ein äusserlich sichtbares Verhalten und andererseits durch die innere Haltung, die persönliche mentale Einstellung. Diese Reiz-Reaktions-Muster haben sich jahrelang eingeschliffen in unseren Nervenbahnen und führen dazu, dass unser persönliches „Programm“ ganz automatisch abläuft – zu unserem Vor- oder auch Nachteil. Die gute Nachricht ist, dass – wenn man ein solches unerwünschtes Reiz-Reaktions-Muster entdeckt und sich bewusst macht, es umprogrammiert werden kann.
Selbstführung (Self-Leadership) hilft dir dabei deine eigenen Gedanken, Gefühle und dein Handeln so zu beeinflussen, um ein zuvor gestecktes Ziel zu erreichen. Im Folgenden zeigen wir dir auf, welche Komponenten Teil der Selbstführung sind und geben dir Hilfsmittel / Tools an die Hand, die dir helfen, dein Self-Leadership zu verbessern. Viel Spass!
Nur, wenn du dein gewohntes Verhalten / deine gewöhnlichen Gedanken erkennst, kannst du unerwünschte Verhaltensweisen in eine wünschenswerte Richtung lenken und verändern. Deshalb ist Selbstbeobachtung eine wichtige Voraussetzung, um von Selbstführung profitieren zu können. Hierzu gehört eine einfache Beobachtung, wie die oben erwähnte „Ich habe vielleicht gesagt und eigentlich nein gemeint. Wofür eigentlich?“ Noch eingehender kannst du die Selbstbeobachtung in einem Tagebuch oder in der Meditation üben. Frage dich dabei: Wie möchte ich es haben? Was hilft mir dabei? Wofür tue ich, was ich tue?
Wenn du weisst, welche Verhaltensmuster du ablegen willst, kannst du neu wählen und neue Ziele definieren. In deiner Selbstzielsetzung definierst du, wie dein gewünschtes Verhalten aussehen soll und erzeugst Spannung und Motivation diesen Veränderungsprozess zu durchlaufen. Ein hilfreiches Tool für die Selbstzielsetzung ist die WOOP Strategie (siehe Toolbox).
Ist die Zielsetzung klar, kannst du dir diese und deine Motivation dafür immer wieder in Erinnerung rufen. Nur so kannst du sicherstellen, dass die Zielverfolgung in der Hitze des Gefechts nicht vergessen geht. Indem du dir das „warum“ in Erinnerung rufst, kannst du auch besser auf innere Stimmen, die dich von deinem Plan abbringen wollen, reagieren und diese ausschalten. Hier spricht man von Selbsterinnerung. Es gibt viele verschiedene Methoden, sich selber zu erinnern, von einem Outlook Eintrag, über Bilder, Gegenstände oder Notizen am Kühlschrank oder im Badezimmer bis hin zu Reflexionsspaziergängen. Am besten immer mal wieder etwas Neues, um sich selbst zu überraschen. Zusätzlich darfst du dir auch Gedanken zur Belohnung machen, um die Motivation hinsichtlich der Zielerreichung aufrecht zu erhalten. Wenn du weisst, was dir Spass und Freude macht, dies autonom, also unabhängig von anderen Menschen, tun kannst und dabei erst noch gute Beziehungen unterstützt, dann ist das deine unerschöpfliche Quelle der Motivation. Hier sitzt deine Kraft! Tu mehr davon! Oft haben wir jedoch Aufgaben zu erledigen, die uns deutlich weniger motivieren. Dann kann ich mich zu den Aufgaben motivieren, indem ich mir für erreichte Zwischenziele selbst Belohnungen gebe. Ich frage mich dann: Was gönne ich mir, wenn ich mein Ziel erreicht habe? Am besten haben diese Belohnungen die oben erwähnten Eigenschaften – Freude, Autonomie und Verbundenheit. Sie dürfen aber auch ein schönes Kleid, ein Stück Schokolade oder ein Spaziergang sein.
Während des gesamten Prozesses ist es wichtig seine Gedanken ganz bewusst zu nutzen und den Weg der Zielerreichung nicht mit selbstgemachten Hindernissen zu erschweren. Achte bewusst darauf, wenn Gedanken auftauchen, die dich von deinem Ziel abbringen wollen. Die inneren Kritiker können sehr laut sein. Ersetze sie durch konstruktive, positive Gedanken und spreche diese ruhig auch mal laut aus (siehe Toolbox).
Stelle dir auch immer wieder vor, wie es sein wird, wenn du dein Ziel erreicht hast (Visualisierung). Male dir dein Ziel aus, wie wenn du einen Film über deine Zielerreichung drehen würdest. Was siehst du? Was hörst du? Wie fühlst du dich? Was sagst du zu dir? Was sagen vielleicht andere Leute zu dir?
Nun bist du an der Reihe, probiere es doch selbst einmal aus. Trau dich! Teile uns deine Ziele und Erfolge mit einer Email an info@womensguide.ch oder auf social media mit. Wir freuen uns von dir zuhören!
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Quellen
Furtner, M. (2017). Self-Leadership: Basics. Springer-Verlag.
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