Gast: Tanja Hohenester, Geschäftsführerin Tahovital GmbH
Dauer: 39:37
Gastbeitrag: Katarina Kezeric, Presse & Marketing Tahovit GmbH
«Was dir am Herzen liegt, solltest du im Auge behalten.»
Fred Ammon
Myome sind Muskeltumore, die in der Gebärmutterwand (Gebärmutter) wachsen und fast immer gutartig sind. Sie können als ein einzelner Tumor wachsen, oder es können viele von ihnen verstreut in der Gebärmutter sein. Sie können so klein wie ein Apfelkern oder so gross wie eine Grapefruit sein. In ungewöhnlichen Fällen können sie sehr gross werden und dazu führen, dass sich der Bauch (Magenbereich) vergrössert, wodurch die Frau schwanger aussieht.
Warum ist es wichtig, dass Frauen über Myome Bescheid wissen?
Ungefähr 70 Prozent aller Frauen entwickeln im Verlauf ihres Lebens Myome. Nicht alle Frauen haben Symptome. Andere leiden extrem unter den Wucherungen, haben Schmerzen und starke Menstruationsblutungen. Myome können auch Druck auf die Blase ausüben, was zu häufigem Wasserlassen führt.
Was begünstigt Myome?
Es gibt Faktoren, die das Risiko erhöhen können, Myome zu entwickeln. Hier sind die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
Alter: Myome treten häufiger auf, wenn Frauen älter werden, vor allem in den 30er und 40er Jahren bis hin zu den Wechseljahren. Nach den Wechseljahren schrumpfen die Wucherungen in der Regel und die Beschwerden klingen ab.
Familiäre Veranlagung: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, oder besser gesagt: Wenn ein Familienmitglied Myome hat oder hatte, erhöht sich das Risiko, selbst ein Myom zu entwickeln. Im Durchschnitt ist das Risiko dann dreimal höher als bei einer Frau, die ohne eine erbliche Vorgeschichte ist.
Ethnische Herkunft: Afroamerikanische Frauen entwickeln häufiger Myome als weisse Frauen.
Adipositas: Übergewicht erhöht die Gefahr zwei- bis dreimal mehr an Myomen zu erkranken.
Ernährung: Gute Nachrichten für Gemüsefans: Wer viel Gemüse isst, scheint ein geringeres Risiko zu haben, Myome zu entwickeln. Viel rotes Fleisch erhöht hingegen die Anfälligkeit und scheint das Wachstum der gutartigen Tumore zu begünstigen.
Wie entstehen Myome?
Ab dem 35. Lebensjahr ist jede dritte Frau eine potenzielle Myombetroffene. Das Wachstum der Myome ist an die Funktion der Eierstöcke gebunden. Es gibt keine Uterusmyome bei Kindern und keine Neuentstehung von Myomen nach den Wechseljahren.
Forscher*innen glauben, dass mehr als ein Faktor eine Rolle bei der Entstehung von Myomen spielen könnte. Einerseits kann es hormonell durch eine Disbalance des Östrogen- und Progesteronspiegels verursacht sein, gleichzeitig kann eine genetische Vorbelastung vorliegen, die das Wachstum verursacht.
Da die Medizin bis heute jedoch nicht abschliessend erklären kann, was Myome verursacht, weiss man auch nicht, was sie zum Wachsen oder Schrumpfen bringt. Es ist bekannt, dass sie unter hormoneller Kontrolle sind — sowohl Östrogen und Progesteron. Sie wachsen schnell während der Schwangerschaft, wenn der Hormonspiegel hoch ist und sie schrumpfen, wenn Anti-Hormon-Medikamente eingenommen werden. Sie hören auch auf zu wachsen oder zu schrumpfen, sobald eine Frau die Wechseljahre erreicht hat.
Nach dem Ausbleiben der Regelblutung (= Menopause oder Wechseljahre) bildet sich diese Östrogen-abhängige Tumore in der Größe zurück, da mit dem Wegfall des monatlichen Zyklus auch die stimulierende Hormonproduktion abfällt.
Welche Symptome können Myome verursachen?
Kann aus Myomen Krebs werden?
Myome sind äusserst selten bösartig (weniger als ein Prozent der Fälle). Die medizinischen Fachbegriffe für bösartige Myome sind Myosarkom oder Uterussarkom. Eine solche Entartung der gutartigen Muskelknoten kommt fast ausschließlich in oder nach den Wechseljahren vor. Eine rechtzeitige Behandlung ist daher sehr wichtig.
Myome in der Schwangerschaft?
Üblicherweise müssen Myome, wenn sie zuvor keine Beschwerden mit sich gebracht haben, auch während einer Schwangerschaft nicht behandelt werden. Die Wucherungen können jedoch in dieser Zeit aufgrund des erhöhten Östrogenspiegels schneller wachsen. Beschwerden bzw. Komplikationen verursachen durchwegs Myome, die über 4 cm groß sind. So kann es etwa zu Lageanomalien des Kindes kommen. Liegt das Myom nahe dem Muttermund, wird meist ein Kaiserschnitt empfohlen.
Auch vorzeitige Wehen sind mögliche Komplikationen. Bei submukösen Myomen (unter der Gebärmutterschleimhaut liegend) können Risiken einer Eileiterschwangerschaft oder einer Fehlgeburt hinzukommen. Grosse intramurale Myome können im Zuge der Geburt einen hohen Blutverlust mit sich bringen. Myome gehen nicht mit der Plazenta ab, sondern bleiben in ihrer Ausgangslage. Sie verringern sich jedoch üblicherweise wieder auf ihre ursprüngliche Grösse.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Ob Sie Myome behandeln lassen sollten, hängt davon ab, ob die Geschwulste Beschwerden verursachen und wie stark diese sind. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die sich nach den Symptomen, der Grösse, Anzahl und Lage der Muskelknoten sowie Ihrem Alter (Kinderwunsch?) richten. Falls Sie ein Myome haben, besprechen Sie die möglichen Behandlungsmöglichkeiten mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin.
Welche Medikamente gibt es gegen Myome ?
Ärzte setzen bei Myomen Medikamente ein, welche die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron beeinflussen. Beispiele sind sogenannte GnRH-Analoga oder Ulipristalacetat (UPA). Sie beseitigen nicht die Myome selbst, sondern lindern nur die Symptome. So versuchen Ärzte beispielsweise, die Zeit bis zum Einsetzen der Wechseljahre zu überbrücken. Die Medikamente sind auch eine Möglichkeit, wenn die Myome später operiert werden sollen oder eine Operation nicht möglich ist.
Gegen Regelschmerzen helfen Schmerzmittel, zum Beispiel Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Acetylsalicylsäure, Iboprofen oder Diclofenac.
Wie können Myome mittels Operation entfernt werden?
Myome können per OP aus der Gebärmutter beseitigt werden. Der Fachbegriff dafür lautet Myomektomie. Früher galt es als Standard, bei älteren Frauen ohne Kinderwunsch die Gebärmutter zu entfernen (Hysterektomie). Heute setzen Ärzte dagegen unabhängig vom Alter vermehrt schonende, minimal-invasive Verfahren ein, die nur die Myome entfernen.
Dabei schält der/die Chirurg*in das Myom beispielweise aus, und nimmt die sogenannte Myomenukleation vor. Die Gebärmutter bleibt dabei erhalten. Myome-OPs sind nur dann ratsam, wenn Medikamente nicht den gewünschten Erfolg bringen oder Frauen sie nicht einnehmen dürfen.
Welche anderen Verfahren gibt es noch?
Die Myom-Embolisation ist eine Therapiemöglichkeit, wenn Frauen sehr unter starker Regelblutung und heftigen Schmerzen leiden. Dieses Verfahren macht sich die Tatsache zunutze, dass Myome nicht ohne Blutzufuhr wachsen können. Der Arzt/die Ärztin bringt winzige Kunststoff-Kügelchen in die Blutgefässe des Myoms ein. Diese Kügelchen verstopfen die Gefässe und blockieren so die Blutzufuhr zum Myom. Das Ergebnis ist, dass die Myome austrocknen, schrumpfen und in einigen Fällen vollkommen vernichtet werden.
Ebenfalls ist es möglich, die Myome mit Ultraschall zu behandeln. Bei diesem Verfahren lenkt der Arzt/die Ärztin die Schallwellen eines sogenannten Magnetresonanz-geführten fokussierten Ultraschalls (MRgFUS) auf das Myomgewebe, das unter der großen Hitze abstirbt. Diese Methode funktioniert allerdings nur bei Tumoren bis maximal zehn Zentimetern Grösse.
Wie kann Homöopathie und Pflanzenheilkunde bei Myomen helfen?
In vielen Fällen ist ein Griff zu Medikamenten oder eine operative Behandlung nicht nötig. Manchen Frauen behandeln ihre Myome nach Absprache mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin mittels Homöopathie, Naturheilkunde oder anderen pflanzlichen Wirkstoffen. Ziel ist, diese mit „sanften“ Methoden unter Kontrolle zu halten, bis sie in den Wechseljahren von allein verschwinden.
Die Pflanzenheilkunde setzt bei Myomen auf Pflanzen wie Frauenmantel, Mönchspfeffer oder Schafgarbe, die Progesteron enthalten und in Form von Tinkturen, Tees oder Fertigpräparaten verabreicht werden. Auch Ingwer, Liebstöckel, Majoran oder Basilikum kommen zum Einsatz. Bei starken Blutungen können Präparate mit Blutwurz oder Hirtentäschel als Tinktur, Tee oder Fertigpräparat aus der Apotheke helfen.
Wärme hilft bekanntermassen bei Unterleibsschmerzen, zum Beispiel in Form einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens. Auch Bäder mit einem Zusatz mit Ackerschachtelhalm, Frauenmantel oder Schafgarbe sollen gut gegen Myom-bedingte Schmerzen sein.
Verbessert Grüntee-Extrakt die Lebensqualität bei Myomen?
Die erste Untersuchung mit Grünteeextrakt in der Myom-Therapie stammt aus dem Jahr 2013. In der placebokontrollierten Doppelblindstudie nahmen 33 Myom-Patientinnen vier Monate lang täglich entweder ein Placebo ein oder 800 mg Grünteeextrakt mit einem 45-prozentigen EGCG-Gehalt (entspricht 360 mg EGCG).
In der Placebogruppe wuchsen die Myome um durchschnittlich 24,3 Prozent, während die Myome in der Grünteeextrakt-Gruppe eine Verkleinerung um durchschnittlich 32,6 Prozent erfuhren. Hier besserte sich auch die Lebensqualität der Frauen, sie hatten weniger Schmerzen, ihre Periode war nicht mehr so stark und die bei vielen Frauen vorliegende Anämie (Blutarmut) ging zurück, was in der Placebogruppe nicht der Fall war. Nebenwirkungen hatte der Grünteeextrakt keine.
Vor 2 Jahren startete zudem die Berliner Frauenklinik eine spannende Studie, um die Wirkung des grünen Tees auf die Lebensqualität von Frauen zu untersuchen, die unter Myomen leiden. 40 Myom-Patientinnen erhielten ein halbes Jahr lang dreimal täglich eine Grüntee-Kapsel mit je 130 mg EGCG einnehmen (Gesamt-Tagesdosis 390 mg EGCG).
Das Fazit von Prof. Jalid Sehouli, dem Leiter der Frauenklinik Charité: „Ich persönlich würde die Studie als Erfolg sehen. Es ging nicht darum zu beweisen, dass Myome dadurch verschwinden. Wir haben nach der gesamten Lebensqualität geschaut. Wir haben gesehen, dass in der körperlichen Dimension der Patientinnen ein signifikanter, kein zufälliger Einfluss bei der Einnahme von grünem Tee gesehen wurde. Deswegen denke ich, dass der grüne Tee durchaus für das Wohlbefinden der Frau bei Myomen von Nutzen sein kann.“
Quellen und weitere Informationsmöglichkeiten:
www.netzwerk-frauengesundheit.com/wp-content/uploads/2018/05/Myome-Naturheilkunde-Journal.pdf
www.zentrum-der-gesundheit.de/artikel/frauenbeschwerden/myome-die-richtige-ernaehrung-810102
www.healthline.com/health/fibroids-natural-treatment#natural-treatment
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